Alles muss vereinigt werden - B(erlin)LOG
Grade bin ich bei meiner Rückfahrt von Berlin nach Paderborn im ICE 554. Ich war die letzten 3 Tage in Berlin und hatte zwischendrin die Idee, mal einen Reisebericht zu schreiben.
Eigentlich wollte ich nur nach Berlin um die Konferenz Bildet Netze von netzpolitik.org zu besuchen. Die Konferenz war sehr interessant und ich habe viele spannende Menschen getroffen.
Aber Erstmal von vorne:
Tag 1: 12. September 2024
Begonnen hat der Tag für mich um 5:45 Uhr. Morgens noch den Koffer zuende gepackt (hauptsächlich Kuscheltiere Eingepackt, bis der Koffer voll war), mich um meine Körperhygiene gekümmert und dann ging es um ~7:00 Uhr auch schon los zum Bahnhof.
Am Bahnhof angekommen hatte ich noch ausreichend Zeit um mir dort noch Frühstück vom Bäcker zu holen. Danach bin ich dann mit der S5 nach Hannover gefahren um dann dort in den ICE 845 nach Berlin zu steigen. Mein Bahnglück, was ich eigentlich immer habe, hat mich auch dieses Mal nicht im Stich gelassen und ich hatte eine ruhige (und ziemlich pünktliche) Fahrt nach Berlin.
In Berlin bin ich dann am Bahnhof Berlin-Spandau ausgestiegen und habe dann in meinem Hotel eingecheckt. Obwohl es erst etwa 12:30 war, konnte ich schon aufs Zimmer. Das Hotel war ganz gut. Das Zimmer war sauber, das Bad ausreichend groß und das Bett war bequem.
Ich hatte mir auf anraten einer Freundin eine Führung bei Berliner Unterwelten e.V. gebucht. Ich hatte die Führung " Tour M - Unterirdisch in die Freiheit" um 15 Uhr gebucht. Das hieß für mich, das ich etwa 2 Stunden Zeit hatte um mich frisch zu machen und dann zum Treffpunkt in der Nähe des S-Bahnhofs Gesundbrunnen zu fahren.
Ich bin dann mit der U2, die Fußläufig vom Hotel zu erreichen war, zum U+S-Bahnhof Zoologischer Garten gefahren und wollte dann eigentlich mit der S-Bahn weiterfahren. Leider hatte ich nicht den S-Bahnsteig gefunden. Aber da ich noch Mittagessen brauchte und ich dort einen Laden von “Curry 36” gesehen hatte, bin ich dann Erstmal dort hin. Ich habe mir dann eine Currywurst mit Pommes geholt. Ich war sehr erstaunt über den Preis. Ich musste nur 5,60€ zahlen. Da Curry 36 ja so bekannt ist, hatte ich mit mehr gerechnet. Die Currywurst war auch sehr lecker. Ich hatte noch etwas hunger. Da Sprang mir dann ein Dunkin Donuts ins Auge. Ich habe mir dann noch 3 Donuts geholt.
Danach hatte ich dann mit der BVG App geschaut, wann ich los muss um pünktlich zu sein. Ich hatte da noch etwa 1h Zeit. Beim Rumlaufen bin ich dann an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche vorbeigekommen. An diese Kirche erinnere ich mich noch, von einem Berlin Urlaub mit meinen Eltern, da die Kirche nach dem 2. Weltkrieg neu aufgebaut wurde, ist diese Kirche Architektonisch sehr interessant. Ich bin dann noch in den Kirchenraum gegangen. Gegenüber gab es dann noch eine Ausstellung über die Geschichte der Kirche. Ich habe mir das dann auch noch angeschaut.
Danach ging es dann von der Uhlandstraße mit der U1 zum Kottbusser-Tor und von da aus mit der U8 nach Gesundbrunnen. Ich war etwas zu früh in Gesundbrunnen angekommen und bin noch etwas rumgelaufen. Dabei ist dann auch das Bild entstanden:
Die Führung war sehr interessant. Bei der Führung ging es hauptsächlich um Unterirdische Fluchten aus der DDR. Das umfasst die Bekannten Fluchttunnel, aber auch Fluchten über die Kanalisation oder über das U-Bahn Netz. Die Führung war sehr interessant und hat mir sehr gut gefallen. Bei der Führung, konnte man sogar einen noch existierenden, echten Fluchttunnel anschauen. Das war sehr beeindruckend. Ich kann die Führung nur empfehlen. Leider darf man bei der Führung keine Fotos machen, daher kann ich hier keine Bilder zeigen.
Nach der Führung bin ich dann wieder zurück zum Hotel um meinen Rucksack los zu werden und mich frisch zu machen. Denn ich hatte noch Tickets für die Jubiläums-Show von Antilopen Gang im Waschhaus Potsdam. Auf dem Weg zur Vorstellung hatte ich mir noch von Ditsch eine Pizza und eine Cola geholt.
Die Show von den Antilopen war mega. Als ich mir die Tickets gekauft hatte, hatte ich nicht genau gelesen und dachte ich hätte mir Konzertkarten gekauft. Aber es war eine Jubiläums-Show. Die Show begann mit einem etwa 1h langem Vortrag “Remix Almanya” von Murat Güngör und Hannes Loh über die Postmigrantische Hip-Hop Geschichte. Der Vortrag basiert auf dem demnächst erscheinenden, gleichnamigen, Buch “Remix Almanya” (ISBN: 978-3-85445-777-0). Auch wenn ich eigentlich nicht so viel mit Hip-Hop zu tun habe, hat mich der Vortrag so gefesselt, dass ich mir das Buch bestellen werde.
Für einen Teil dieses Paragraphen gilt folgende Content Warning: Suizid. Der Entsprechende Teil des Absatzes ist mit einem Spoiler-Tag versehen. Der Teil ist nicht relevant für den Rest des Beitrags und kann übersprungen werden.
Nach dem Vortrag ging es dann eigentlich mit dem Hauptprogramm los. Die Antilopen Gang hat dann etwa 3h über ihre Geschichte geredet. Sie haben auch über ihre Früheren Projekte wie z.B. der Anti Alles Aktion geredet. Dabei haben sie immer wieder ihre Songs gespielt, dabei auch einen meiner Lieblingssongs: “Fick die Uni”. Danger Dan hat das ganze auf dem Klavier begleitet. Das ganze war sehr unterhaltsam.
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Der Abend war auch sehr Emotional, besonders als es um den Suizid von NMZS ging. Lieder wie “Die neue Antilopen Gang” fühlen sich jetzt noch anders an, obwohl ich schon vorher wusste unter welchen Umständen das Lied entstanden ist.
Nach der Show ging es wieder zurück ins Hotel. Erst mit dem Nachtbus zum Potsdamm Hauptbahnhof und dann mit der S7 zum Westkreuz und dann mit der S41 zum Messe Nord/ICC. Von da aus bin ich dann zu Fuß zum Hotel gegangen. Auf der Fahrt habe ich noch Jannik Besendorf getroffen. Wir kannten uns zwar noch nicht, aber er hatte mich angesprochen, weil er mich bei den Antilopen gesehen hatte und mich wegen meiner 37c3 Jacke als Chaos-Nah identifiziert hatte. Wir haben dann festgestellt, dass wir am nächsten (technisch gesehen den gleichen Tag) auf der gleichen Konferenz sind. Wir haben dann noch etwas über die Konferenz geredet und uns dann verabschiedet. (Leider haben wir es dann nicht mehr geschafft uns auf der Konferenz zu treffen).
Auf den Letzten Metern habe ich mir dann noch einen Döner bei einem Imbiss geholt. Der Döner war sehr lecker, obwohl ich denke das der Döner besser geschmeckt hat, da es halb zwei war und mein eigentliches Abendessen schon 5h her war und auch nicht sehr ausgiebig war.
Tag 2: 13. September 2024
Da 2:00 Nachts Marlena dachte, 6:30 wäre eine gute Zeit um aufzustehen, klingelte mein Wecker auch schon um 6:30. Ich habe mich dann langsam (und sehr müde) fertig gemacht. Dann bin ich zum Frühstück gegangen. Es gab im Hotel ein Solides Frühstück und vor allem ding eins: Eine Kaffeemaschine. Ich habe mir dann Erstmal einen Kaffee geholt und dann gefrühstückt. Nach dem Frühstück bin ich dann wieder aufs Zimmer und habe dann mein Rucksack gepackt und bin dann los zur Konferenz Bildet Netze.
Marlena-Typisch war ich natürlich viel zu früh da (ehrlich gesagt hätte auch 8:00 Aufstehen gereicht). Weil ich so früh da war, und beim Aufbauen noch Hilfe benötigt wurde, habe ich dann noch beim Aufbau geholfen. Beim Aufbauen habe ich auch mit den anderen Helfer:innen geredet. Dabei hatte ich dann festgestellt, dass bei Netzpolitik.org ein ziemlich hoher Praktikant:innen-Durchsatz herrscht. Vorbildlich bei Netzpolitik.org ist, dass Kaffee Kochen keine Praktikumsaufgabe ist.
Als der Aufbau durch war, habe ich dann noch mit ein Paar Netzpolitik.org Mitarbeitys geredet. Ich habe mich da relativ lange mit Sebastian Meineck unterhalten. Dabei haben wir dann auch immer den Ankommenden Leuten mit wilden Gesten gezeigt, dass sie um das Gebäude rum gehen müssen, da der Haupteingang noch nicht offen war.
Dann ging es in den ersten Talk (der sich dann als Workshop Entpuppt hatte): “Katzenvideos, radikale Antifafluencer*innen und du: 1 Fediverse größer als die netzpolitische Bubble”, da ich das Workshop-Format nicht so gefühlt habe, bin ich dann relativ schnell wieder gegangen. Ich habe dann mit einigen Leuten geredet und bin dabei dann bei Bits & Bäume gelandet. Dort habe ich einige Coole Leute kennen gelernt und uns über unsere Arbeit ausgetauscht. Ich habe auch etwas über meine Arbeit bei der GI geredet. Vielleicht ergibt sich da ja eine Kooperation, ich zu mindestens würde mich freuen.
Zwischendurch war ich mit 2 Menschen von Datenfreu.de/Datenpunks noch Mittagessen. Die Menschen von Datenfreu.de/Datenpunks kannte ich schon, weil ich mal bei einem ihrer Meetups in Bielefeld war. Es hat mich sehr gefreut, dass ich sie wieder getroffen habe und werde definitiv mal wieder zu einem ihrer Treffen gehen.
Nach dem Essen war ich dann noch bei dem Talk “Notfalldigitalisierung – open-source·ing a university” wo Robert Schnüll von der Universiät der Künste Berlin darüber geredet, wie sie im Rahmen der Corona-Pandemie ihre Digitalen Prozesse fast ausschließlich mit Open-Source Software durchgeführt haben. Das finde ich super cool, dass das dort gemacht wurde. Ich muss mich leider bei mir an der Uni mit MS Produkten (Teams 🤮) rumschlagen.
Nach dem Vortrag habe ich wieder viel mit Menschen gequatscht und “Netze” gebildet. Zum Ende hin war ich dann in dem Vortrag “Kein Fußbreit ist jetzt - was tun?” unter anderem mit Arne Semsrott. Bei dem Vortrag haben die Speaker*innen darüber gerdet, wie man aus ihrer Sicht mit dem Rechtsruck und der AfD umgehen soll. Hier möchte ich noch das Buch Machtübernahme von Arne Semsrott empfehlen, welches sich damit beschäftigt, was wir tun müssen, wenn Rechtsextreme Parteien an der Regierung beteiligt sind.
Wer sich jetzt dachte, dass mir Antilopen Gang vom Tag davor gereicht hat, hat sich geschnitten. Ich war Abends wieder bei der Antilopen Gang. Dieses mal bei dem Release-Konzert vom “Alles muss repariert werden” Album. (Daher auch ein Teil des Titels). Bereits auf der Fahrt zum Konzert, hatte ich Kontakt zu Menschen, die auf dem Weg zum Konzert waren. Da ich bereits am Tag davor im Waschhaus war, kannte ich den Weg und habe deswegen, Leuten die Verwirrt waren den Weg gezeigt. Dabei habe ich auch Anja getroffen, mit der ich dann noch das ganze Konzert unterwegs war.
Anja, falls du das jemals Lesen solltest: Wild dass du hier gelandet bist
Das Konzert war super. Die Stimmung war mega gut. Es gab bei 3/4 der Lieder einen Tanzkreis. Es wurden ein Paar der neuen Lieder gespielt, aber auch genügend Klassiker, das man trotzdem gut abgehen konnte, obwohl man in den 19h seit Album Release nicht das Album auswendig gelernt hat. Während des Schreibens dieses Beitrags habe ich auch einige der neuen Lieder gehört. Mein Testurteil: Kann man machen (Anm. d. Autorin: In Westfalen ist das ein Lob). Zu meiner eigenen Verwunderung, habe ich bei dem Konzert auch bei den Moshpits mitgemacht, weil mich die Stimmung so mitgerissen hatte. Eigentlich wäre ich auch gerne auf das Antilopen-Air am nächsten Tag gegangen, nach dem Auftritt, aber leider lässt mein Zeitplan das nicht zu.
Nach dem Konzert bin ich dann wieder ins Hotel. Ich war da dann auch ziemlich kaputt und habe dann beschlossen, am nächsten Tag auszuschlafen und habe mir keinen Wecker gestellt.
Tag 3: 14. September 2024
Morgens bin ich gegen 8:00 Uhr aufgewacht und lag dann noch für eine Stunde im Bett, bis ich dann zum Frühstück. Nach dem Frühstück habe ich dann meine Sachen gepackt und habe ausgecheckt. Da ich keine Lust hatte, den ganzen Tag meinen Koffer hinter mir her zu ziehen, bin ich dann zuerst zum Hauptbahnhof und habe dort meinen Koffer eingeschlossen. Danach bin ich dann zur Dresdener Straße um mir noch eine Führung von Berliner Unterwelten anzuhören. Diesmal ging es um die Bunkeranlage Dresdener Straße. Auch eine sehr interessantes Stück Berliner und Deutscher Geschichte.
Die Bunkeranlage war mal ein U-Bahn Tunnel, wurde aber im 2. Weltkrieg stillgelegt und da dann als Schutzraum und Bunkeranlage verwendet. Nach ende des 2. Weltkriegs wurde die Anlage dann nicht mehr genutzt. Da der ehemalige Bunker sowohl in West-, als auch Ostdeutschen Gebieten lag, wurde da dann auch im Tunnel ein Teil der Berliner Mauer gebaut um Fluchten zu verhindern.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Anlage dann in dem Zeitraum von 2010-2017 (Jahreszahlen sind aus dem Gedächtnis, daher mit vorsicht zu genießen) als Illegaler Partykeller verwendet und dort stark mit Graffiti “verschönert”
Das Graffiti am Ende der Wand lautet:
SPRICH ICH HABE
GESCHWOREN
DAS GRUNDGESETZ
UND ALLE IN DER BRD
GELTENDEN GESETZE
ZU WAHREN UND ALLE
MEINE AMTSPFLICHTEN
GEWISSENHAFT ZU
ERFÜLLEN SO WAHR
MIR BÜROKRATOS
HELFE LIEBE ZU FINDEN
Dieses Graffiti, wohl mal Witzig gemeint, sollten wir uns doch heute sehr ernst nehmen. Denn das Grundgesetz zu achten, heißt Antifaschismus. In der Führung wurde auch an ein paar Stellen auf die Gräueltaten der Hitler-Diktatur eingegangen. Zum Beispiel, war der Eintritt in die Schutzräume nur “Deutschen” erlaubt und hat so vielen Jüd*innen, Gastarbeitern und anderen Menschen, das Leben gekostet. Die Notwendigkeit für diese Schutzräume war auch nur da, weil die deutschen einen Vernichtungskrieg angefangen haben, der mindestens 60 Millionen Menschen, das leben gekostet hatte.
Nach der Führung war ich dann noch auf Empfehlung beim Holzmarkt 25 und habe dort Kaffee und Kuchen am Spree-Ufer genossen.
Danach musste ich leider wieder nach Hause. Es ging dann mit dem ICE554 nach Bielefeld und von da aus mit der RB74 wieder nach Paderborn.
Schlussworte
Die 3 Tage Berlin waren sehr cool. Ich habe viele Coole Dinge erlebt. Ich bin zwar jetzt sehr erschöpft, würde aber eigentlich alles wieder so machen.
Vielen Dank nochmal an Anna für die Empfehlungen für Berliner Unterwelten und Holzmarkt 25.
Bis zum nächsten Mal Berlin.
Hier noch ein Paar Fotos, die ich gemacht habe: